Kurze bewegte Geschichte vom Flüchtlingsdorf zum schicken Wohnort

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Benannt nach Fürst Georg

Die Alte Schule ist heute ein Wahrzeichen von Georgenborn. Fotos: Tilman Kaulich

Im Osten der Gemeinde Schlangenbad befindet sich der Ortsteil Georgenborn. Die ersten Familien, die im Oktober 1694 das Acker- und Weideland bewohnten, waren zwölf Flüchtlingsfamilien aus der Pfalz, denen der Fürst Georg Nassau-Idstein das gerodete Land zur Verfügung stellte. Auch seinen Namen hat die Gemeinde von dem Fürsten, der neben seinem Vornamen die Waldquelle, an der er bei seinen Jagdausflügen gerne rastete, mit einfließen ließ. Statt Ruhe und Frieden gab es zwischen den Siedlern und den Bauern des benachbarten kurmainzischen Frauenstein allerdings dreißig Jahre lang kriegerische Auseinandersetzungen um die Weide- und Rodegerechtigkeit, die beinahe zur Zerstörung des Ortes geführt hätten. Doch obwohl Graf Friedrich Ludwig von Nassau-Ottweiler zunächst erwog, die Siedlung aufzugeben, konnte die Existenz von Georgenborn schließlich 1727 gesichert werden. Mitte des 19.


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Die Siegfriedstatue im ehemaligen Schlosspark erinnert an den einstigen Glanz des 1963 abgerissenen Schlosses Hohenbuchau.
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Jahrhunderts begannen wohlhabende Bürger von Wiesbaden und Umgebung in Georgenborn Villen und Landhäuser zu bauen – so auch der russische Industrielle Baron Ferdinand von Krauskopf, der 1895 mit viel Aufwand das Schloss Hohenbuchau inklusive einem weitläufigen Schlosspark errichten ließ. Zwischenzeitlich war ein Großteil der Georgenborner Bevölkerung für den Baron tätig, der aber im Ersten Weltkrieg sein Vermögen verlor und das Schloss verkaufen musste. In der Folge verwilderte der Park mehr und mehr, 1961 wurde das Schloss schließlich abgerissen, im Park entstand ein neues Wohnviertel. Mit dem Teehaus, dem Pfortenhaus oder auch der ehemaligen Schule in der Mainstraße hat Georgenborn trotzdem bis heute einige Kulturdenkmäler zu bieten. Gerade letztere kann durchaus als Wahrzeichen des Ortes bezeichnet werden. Am 31. Juli 1899 wurde das Backsteingebäude inklusive eines Unterrichtsraums, einer Turnhalle im Erdgeschoss und einer geräumigen Lehrerwohnung eingeweiht. Bis zur Schließung des Schulbetriebs 1967 wurden alle Georgenborner Kinder von der ersten bis zur achten Klasse in einem Raum unterrichtet. Ab Sommer 1967 mussten die Schüler mit dem Schulbus zunächst nach Wiesbaden-Klarenthal in die Schule fahren, bis die Grundschule in Bärstadt eröffnet wurde. Mittlerweile hat die Junge Bühne Schlangenbad die alte Schule übernommen. Wo früher gelernt wurde, befindet sich das Foyer, die Turnhalle wurde zum Aufführungsraum. (huh)

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