Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ startet / Wiesbadener Zentrale in Dotzheim

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Liebe lässt sich einpacken

Die Freude über die Schuhkartons voller Geschenke ist bei den Kindern groß. Dieses Bild entstand im vergangenen Jahr in Rumänien. Foto: David Vogt

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Alle Jahre wieder kann Ingrid Schunke kaum erwarten, dass es Oktober wird. „Die Weihnachtszeit beginnt für mich schon im Herbst“, sagt die ehemalige Lehrerin schmunzelnd - weil dann die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ startet. Und während die ersten Kataloge das kommende Weihnachtsgeschäft bewerben, läuft auch für Ingrid Schunke und ihre Mitstreiter und Mitstreiterinnen aus der Dotzheimer Christuskirchengemeinde der Countdown zum Fest: Letzte Teddys und Mützen werden gestrickt, letzte Schulhefte, Süßigkeiten und Hygieneartikel organisiert. Alles wandert in die Schuhkartons, die sich, bunt mit Weihnachtspapier beklebt, auf die Reise machen - zu Kindern, die keine Familie haben oder deren Eltern zu arm sind, um ihnen Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Für viele dieser Kinder in den ärmsten Regionen der Welt ist es das erste Mal, dass sie ein Geschenk bekommen. „Die Freude der Kinder, zu Weihnachten dann einen Schuhkarton voller Geschenke auszupacken, ist grenzenlos“, sagt Ingrid Schunke. „Weil diese Kinder manchmal zum ersten Mal überhaupt spüren, dass jemand an sie denkt und dass sie wertvoll sind.“ Die Geschichte von dem kleinen Jungen aus einem russischen Waisenhaus, für den ein Stück Seife das wertvollste Geschenk in seinem Schuhkarton war, hat sie tief bewegt: „Daran merkt man immer wieder, wie wichtig die Aktion ist.“ Gerade auch in Zeiten der Pandemie.

In den vollgepackten Schuhkartons stecken Kuscheltiere, Puppen, Schals, Spielzeugautos, Puzzles, Stifte, Zahnbürsten, Haarspangen, Malkästen, Schokoladentafeln und vieles mehr - ausgesucht, zusammengestellt und eingepackt von Menschen, die einem Kind zur Weihnachtszeit eine Freude machen wollen. Gerade auch für Familien eignet sich die Aktion, gemeinsam einem Kind etwas Gutes zu tun. Der bunt beklebte und gepackte Schuhkarton wird dann in der Woche vom 8. bis 15. November bei einer Sammelstelle in Wiesbaden abgegeben und von dort aus in eine der vielen Zentralen in ganz Deutschland gebracht.

Die Wiesbadener Zentrale ist in der Dotzheimer Kirchengemeinde, wo das Team um Ingrid Schunke dann ab Mitte November die Schuhkartons sichtet. Aus übervollen Schuhkartons werden einige Geschenke entfernt, zu leere werden aufgefüllt mit diversen Zupack-Geschenken, die die ehrenamtlichen Helfer das ganze Jahr gesammelt oder sogar selbst hergestellt haben - wie die vielen gestrickten Teddys und Mützen, die in den Gemeinderäumen in der Daimlerstraße darauf warten, eingepackt zu werden.

„Es macht eine solche Freude, die Geschenke für die Kinder zu sehen, und auch zu spüren, mit wieviel guten Gedanken die Schuhkartons gepackt wurden. Da merkt man, dass sich Liebe einpacken lässt“, sagt Ingrid Schunke. Nur selten kommt es vor, dass ein Schuhkarton Unbrauchbares wie gebrauchte oder angstauslösende Dinge wie beispielsweise Kriegsspielzeug enthält. Diese werden aussortiert. Am häufigsten werden Schuhkartons für Mädchen zwischen 5 und 9 Jahren gepackt - entsprechende Aufkleber sorgen dafür, dass das Geschenk in der richtigen Zielgruppe landet. Am seltensten werden dagegen Jungs zwischen 10 und 14 Jahren mit einem Päckchen bedacht. Vielleicht, weil viele nicht wissen, was sie für die „Großen“ einpacken sollen? Auch sie freuen sich über Schulmaterial, etwas Warmes zum Anziehen, ein cooles Kuscheltier, ein Spielzeugauto, einen Ball und etwas Süßes.

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Ingrid Schunke freut sich über jeden gefüllten Schuhkarton, der abgegeben wird. Foto: Ingrid Schunke
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Fleißige Strickerinnen haben während des ganzen vergangenen Jahres Mützen und kuschelige Teddybären hergestellt. Foto: Ingrid Schunke

Sind die Schuhkartons durchgesehen, werden sie sicher zugeklebt und für den weiteren Transport in große Container gepackt. Und genau dafür sucht das Dotzheimer Team noch Helfer, die auch mal etwas Schwereres tragen können. „Einige ältere Schüler oder Studenten wären perfekt“, meint Ingrid Schunke. Die Container werden nach Berlin gebracht, wo sich die Deutschlandzentrale von „Weihnachten im Schuhkarton“ befindet. Von dort aus werden sie dann in großen LKWs nach Osteuropa gefahren. Die meisten Schuhkartons aus Wiesbaden gehen auch in diesem Jahr wieder nach Rumänien oder Moldawien. Rund 1.000 waren es im vergangenen Jahr, eine stolze Zahl, die das Dotzheimer Team auf jeden Fall wieder erreichen will. Aus ganz Deutschland gingen 2020 exakt 327.544 gepackte Schuhkartons auf die Reise.

„Weihnachten im Schuhkarton“ ist die beliebteste Geschenkaktion weltweit. Seit 1993 wurden damit über 186 Millionen Kinder in mehr als 150 Ländern erreicht. Nicht nur im deutschsprachigen Raum werden Schuhkartons für bedürftige Kinder gepackt, sondern auch in den Vereinigten Staaten, Australien und Neuseeland, Kanada, Großbritannien, Spanien und Finnland. (eva)

Wer mitmachen will, bringt seinen gepackten Schuhkarton in der Woche vom 8. bis 15. November zu einer der folgenden Wiesbadener Annahmestellen:

Alpha Buchhandlung (Lesen und Leben), Schwalbacher Straße 6 / Antiquariat und Buchhandlung von Goetz, Rheinstraße 101 / Medicum Apotheke, Langenbeckplatz 2 / Modefachgeschäft Silvia Schulds Mode-Ecke, Karl-Lehr-Straße 29, Wiesbaden-Schierstein / Optik-Haus, Berliner Straße 266, Wiesbaden-Erbenheim / Rosen- Apotheke, Straße der Republik 17-19, Wiesbaden-Biebrich / Sparkassenversicherung Gisela Seifarth, Albrecht-Dürer-Straße 5 / Staatliches Schulamt Wiesbaden, Walter-Hallstein-Straße 3-5. 

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