Die Freiwillige Feuerwehr Geisenheim setzt auch nach 150 Jahren noch auf Teamgeist und Zusammenhalt

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Mit Teamgeist im Einsatz

Das Vorzeigestück der Wache in der Kernstadt ist bestens gewappnet für sämtliche Herausforderungen. Das große Feuerwehrfahrzeug wurde 2018 neu angeschafft. „Die Technik wird immer umfangreicher, wir haben mittlerweile ein enormes Equipment mit an Bord“, so Wehrführer Matthias Kühchen. Fotos: Marie Huhn

Unwetter, Waldbrände, Starkregen: Die Herausforderungen für Einsatzkräfte werden immer größer. Auf Fortbildungen und technische Neuerungen wird hier genauso Wert gelegt wie auf Teambuilding Maßnahmen. Eigentlich gibt ein Jubiläum ja Anlass, innezuhalten und zurückzublicken. Auf vergangene Erfolge, auf besondere Momente. Die Freiwillige Feuerwehr Geisenheim hätte in ihrem 150-jährigen Bestehen sicher ebenfalls genug solcher Erinnerungen, in denen man schwelgen könnte. Und doch oder vor allem im Jubiläumsjahr geht der Blick klar nach vorne. „Sturmlagen, Starkregen, Dürre – Der Klimawandel wird uns in naher Zukunft immer häufiger vor Herausforderungen stellen, seien es Waldbrände, Sturmschäden oder Überschwemmungen“, erklärt Wehrführer Matthias Kühchen und ergänzt: „Darauf bereiten wir uns vor, um bestmöglich gewappnet zu sein.“ Die Devise laute: Tradition zwar bewahren, aber mit der Zeit gehen. 

Nachwuchs in den Startlöchern

Aktuell zählt die Wache in der Kernstadt 47 aktive Feuerwehrmänner und sieben Feuerwehrfrauen, die jederzeit in Bereitschaft sind, zu einem Einsatz zu fahren. Einige Familien sind sogar seit mehreren Generationen vertreten, viele der Feuerwehrleute seit zahlreichen Jahren dabei. Der Nachwuchs steht bereits in den Startlöchern: Die Jugendfeuerwehr zählt momentan 15 Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren. „Wir haben das Glück, sehr gut aufgestellt zu sein – das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagt Kühchen, der selbst in diesem Jahr ein kleines Jubiläum feiert: Seit 15 Jahren ist er mittlerweile bei der Feuerwehr aktiv. „Zudem arbeiten wir eng mit den Wehren in Johannisberg und Stephanshausen zusammen, bei allen großen Einsätzen schließen wir uns zusammen, um die maximale Manpower und Expertise zu haben.“ Denn was die Ausrüstung angehe, habe jeder Ort seinen eigenen Fachbereich, um die Mittel so effizient wie möglich zu nutzen. Um für die ständig wechselnden und wachsenden Herausforderungen gewappnet zu sein, brauche es neben regelmäßigen Fortbildungen immer wieder Neuanschaffungen.
 

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Wehrführer Matthias Kühchen.

Die Feuerwehr Johannisberg besitzt beispielsweise seit einigen Monaten eine Drohne. Diese kann zum Aufspüren von Glutnestern oder bei der Suche von Vermissten zum Einsatz kommen. Das Vorzeigestück der Wache in der Kernstadt ist das große Feuerwehrfahrzeug, das 2018 neu angeschafft wurde und weit mehr zu bieten hat als Leiter und Wasserschlauch. „Die Technik wird immer umfangreicher, wir haben mittlerweile ein enormes Equipment mit an Bord“, erklärt Kühchen. Dafür gebe es viele Gründe: „Die Schutzkleidung entwickelt sich weiter, die Autos werden immer massiver und können deshalb nicht mehr so leicht geborgen werden; in den Häusern hat eben früher der Massivholzschrank gebrannt, heute bestehen viele Möbel zu einem Großteil aus Plastik.“

Zeitlicher und psychischer Einsatz

Zu rund 100 Einsätze rückt die Geisenheimer Feuerwehr im Jahr aus – Das ist mit einem enormen Zeitaufwand der Ehrenamtlichen, aber mitunter auch psychisch belastenden Situationen verbunden. „In einem relativ kleinen Ort wie Geisenheim brennt es zwangsläufig mal bei jemandem, den man gut kennt“, berichtet Kühchen. Auch die Konfrontation mit Unfallopfern und Todesfällen sei nicht vermeidbar bei der Arbeit. „Das vergisst man definitiv nicht so schnell“, so der Wehrführer. Doch auch hier setze man auf den Teamgeist untereinander. „Wir sprechen nach jedem Einsatz miteinander, um gerade schwerere Einsätze in der Gemeinschaft aufzuarbeiten und niemanden damit alleine zu lassen.“

Nach 150 Jahren zeichne sich die Feuerwehr nämlich vor allem durch zwei Dinge aus: „Wir haben einerseits einen riesigen Zusammenhalt untereinander, die Feuerwehr ist wie eine Familie“, nennt Kühchen den ersten Grund, den ihn jeden Tag zu seinem Engagement antreibt. Das zweite sei im Grunde ganz einfach, aber umso wichtiger: „Wir wollen Menschen helfen!“ (mh)

„SEIT 700 JAHREN MITTEN UNTER UNS“

Lieblingsplatz in Geisenheim

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Foto: Rieke Hansen

„Am liebsten bin ich in Geisenheim an der Linde. Ich finde es unglaublich faszinierend, dass ein solcher lebendender Organismus mitten unter uns seit 700 Jahren überlebt und in dieser Zeit so viel Veränderung miterlebt und überstanden hat.“

Rieke Hansen, Professorin an der Hochschule Geisenheim

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