War der Almauftrieb vor einigen Jahren noch eine kleine Veranstaltung, ist er mittlerweile zum Volksfest geworden. Die Besucher folgen den Schäfern und ihren Tieren zunächst zur „Niedergladbacher Alm“, dort wird im Anschluss auf dem Festplatz gemeinsam gespeist, getrunken und gefeiert – Musik und Tanz, sowie Ponyreiten und Schafe scheren dürfen dabei natürlich nicht fehlen.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Niedergladbach – der am weitesten vom Hauptort entfernte Ortsteil Schlangenbads – im Jahr 1239. Im Mittelalter waren die Bewohner Niedergladbachs dem Grafen von Scharfenstein hörig. Zu der Pfarrei gehörten neben Obergladbach auch die später aufgegebenen Dörfer Mittelgladbach und Selhain. Nachdem die ursprüngliche Pfarrkirche 1635 von französischen Truppen zerstört wurde, baute die Pfarrgemeinde aus eigener Kraft fast ein Jahrhundert lang von 1735 bis 1820 eine neue Kirche – die heutige katholische Pfarrkirche Sankt Ägidius. Finanziert wurde der Bau des Kirchenschiffs durch die Stiftungen wohlhabender Köhler-Familien, die im Hinterlandswald für Handwerker und Bürger große Mengen an Holzkohle brannten. In der unter Denkmalschutz stehenden Kirche finden sich bis heute bedeutende Kunstwerke, wie die Kanzel, der Taufstein oder mehrere Holzreliefs, die aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammen. Der örtliche Kirchenpatron findet sich übrigens auf dem Ortswappen Niedergladbachs wieder. Auf grünem Hintergrund ist eine goldene Hirschkuh zu sehen, die von einem silbernen Pfeil durchbohrt wird – das Attribut des Heiligen Ägidius.
Im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen schloss sich Niedergladbach am 1. Juli 1972 freiwillig der Gemeinde Schlangenbad an. Bis heute ist Niedergladbach allerdings der einzige Ortsteil der Gemeinde Schlangenbad, der die Vorwahl der Kreisstadt Bad Schwalbach hat. (huh)