Niedergladbach ist der westlichste Ortsteil Schlangenbads

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Im Zeichen St. Ägidius‘

Sie prägt den Ort seit 1726: die katholische Kirche St. Ägidius. Fotos: Tilman Kaulich

An jedem dritten Sonntag im Mai wird es voll in den Niedergladbacher Straßen. Doch nicht nur die rund 300 Einwohner und zahlreiche Besucher tummeln sich dann im Ort, sondern auch eine komplette Schafherde. Beim traditionellen Almauftrieb feiert die Gemeinde seit den 90ern jährlich (wegen Corona erst wieder 2023) die wiederbelebte Weidewirtschaft vor Ort. So leben auf mehr als 40 Hektar mittlerweile neben Schafen auch Ziegen und Galloways-Rinder, denen mit Hilfe gezielter Projekte ein arten- und strukturreiches Grünland geschaffen wurde.    

War der Almauftrieb vor einigen Jahren noch eine kleine Veranstaltung, ist er mittlerweile zum Volksfest geworden. Die Besucher folgen den Schäfern und ihren Tieren zunächst zur „Niedergladbacher Alm“, dort wird im Anschluss auf dem Festplatz gemeinsam gespeist, getrunken und gefeiert – Musik und Tanz, sowie Ponyreiten und Schafe scheren dürfen dabei natürlich nicht fehlen.

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Lädt zum Verweilen ein: der neugestaltete Lindenplatz mit Brunnen in der Ortsmitte – im Hintergrund: die Alte Schule.
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Das Schild am Ortseingang Niedergladbachs weist auf die knapp 800-jährige Geschichte des Ortes hin.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Niedergladbach – der am weitesten vom Hauptort entfernte Ortsteil Schlangenbads – im Jahr 1239. Im Mittelalter waren die Bewohner Niedergladbachs dem Grafen von Scharfenstein hörig. Zu der Pfarrei gehörten neben Obergladbach auch die später aufgegebenen Dörfer Mittelgladbach und Selhain. Nachdem die ursprüngliche Pfarrkirche 1635 von französischen Truppen zerstört wurde, baute die Pfarrgemeinde aus eigener Kraft fast ein Jahrhundert lang von 1735 bis 1820 eine neue Kirche – die heutige katholische Pfarrkirche Sankt Ägidius. Finanziert wurde der Bau des Kirchenschiffs durch die Stiftungen wohlhabender Köhler-Familien, die im Hinterlandswald für Handwerker und Bürger große Mengen an Holzkohle brannten. In der unter Denkmalschutz stehenden Kirche finden sich bis heute bedeutende Kunstwerke, wie die Kanzel, der Taufstein oder mehrere Holzreliefs, die aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammen. Der örtliche Kirchenpatron findet sich übrigens auf dem Ortswappen Niedergladbachs wieder. Auf grünem Hintergrund ist eine goldene Hirschkuh zu sehen, die von einem silbernen Pfeil durchbohrt wird – das Attribut des Heiligen Ägidius.

Im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen schloss sich Niedergladbach am 1. Juli 1972 freiwillig der Gemeinde Schlangenbad an. Bis heute ist Niedergladbach allerdings der einzige Ortsteil der Gemeinde Schlangenbad, der die Vorwahl der Kreisstadt Bad Schwalbach hat. (huh)

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