Geisenheim beschäftigt eine Influencerin, um den lokalen Handel zu fördern

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Frischer Wind fĂĽr die Innenstadt

Foto: goir - AdobeStock

Als festangestellte Influencerin unterstützt Isabé-Sophie Cratz die Gewerbetreibenden in Geisenheim auf Instagram und Facebook und will damit auch junge Menschen wieder zum lokalen Einkaufen motivieren.       

Wenn die jungen Menschen nicht mehr zu uns kommen, müssen wir eben zu ihnen gehen. So oder so ähnlich haben die Überlegungen in Geisenheim 2018 wohl ausgesehen. Onlineshops und große Internet-Ketten haben auch den Geisenheimer Einzelhändlern das Leben schwer gemacht. Doch vor Ort will man unbedingt seine aktive Innenstadt bewahren. „Ich kenne es von mir, dass ich manchmal zu faul bin und deshalb lieber online shoppe“, gibt Isabé-Sophie Cratz zu. Die junge Geisenheimerin ist trotzdem davon überzeugt, dass sich ein Blick in die eigene Innenstadt lohnt: „Wir haben eine große Vielfalt bei uns, das Flair, der Kontakt zu Menschen und die persönliche Beratung sind immer noch ein Alleinstellungsmerkmal für den lokalen Handel.“

Vom Mini-zum Vollzeitjob

Wovon Cratz selbst überzeugt ist, möchte sie auch andere begeistern. 2018 wurde sie von der Stadt als Influencerin auf Mini-Job-Basis angestellt. Mit ihrem Handy besucht sie seitdem die unterschiedlichen Gewerbetreibenden im Ort und gibt auf dem Kanal „Einkaufen_in_Geisenheim“ auf Instagram und Facebook Einblicke in Angebote und Sortiment. Die Beiträge sind für die Gewerbetreibenden kostenlos. Was als Pilotprojekt gestartet wurde, ist nun in eine Vollzeitstelle im Bereich Stadtmarketing und Tourismusförderung übergegangen und hat die ersten Früchte getragen. „Fast jede:r Geisenheimer Gewerbetreibende hat das Angebot bereits einmalig oder mehrfach in Anspruch genommen“, berichtet die gelernte Medien- und Gestaltungstechnikerin. Auf Instagram hat der Account mittlerweile 1300 Follower, auf Facebook verfolgen rund 800 Menschen die Inhalte. „Wir haben durch die Schulen so viele Schüler und Studierende in Geisenheim, die wir dazu motivieren wollen, nicht nur online unterwegs zu sein, sondern auch mal wieder lokal einzukaufen“, erklärt Cratz, wen sie als Hauptzielgruppe sieht. „Wir wollen gerade die junge Generation nachhaltig und emotional an die lokalen Anbieter binden, um die Attraktivität unserer Stadt zu bewahren.“ In der relativ kompakten Innenstadt findet sich aktuell von Bekleidung und Schuhen über Schmuck, Spielwaren und Einrichtung bis hin zu Restaurants und Café eine große Auswahl kleinerer und etwas größerer Gewerbetreibende.

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Zu ihrem Job als Influencerin gehört auch, das jeweilige Produktangebot geschmackvoll zu präsentieren. Foto: Isabé-Sophie Cratz
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Die Fußgängerzone in der Innenstadt soll wieder lebendiger werden. Foto: Marie Huhn

Zur digitalen Marketingstrategie gehöre aber auch, die Gewerbetreibenden selbst bei ihrem Onlineauftritt zu unterstützen. „Wir haben zum Beispiel eine kostenlose Schulung rund um das Thema Social Media gegeben, mittlerweile haben viele Geschäfte ihre eigenen Kanäle“, erklärt Cratz, die in Geisenheim geboren und aufgewachsen ist. Parallel ist außerdem unter dem Titel „Lindenbummel“ eine eigene Marke gewachsen, unter deren Dach viele weitere Kampagnen folgen sollen. Auf einer eigenständigen Webseite findet sich beispielsweise schon jetzt eine Liste aller Gewerbetreibenden und derer Social-Media-Inhalte.

Nicht nur daran erkenne man, dass viele Einzelhändler immer moderner dächten. „Wir haben mittlerweile ein veganes Restaurant und ein veganes Café, unser Sportgeschäft setzt beispielsweise seit Kurzem ausschließlich auf nachhaltige Produkte – da sieht man, wie sich auch die etablierten Geschäfte weiterentwickeln“, sagt Cratz und blickt deshalb auch optimistisch in die Zukunft: „Wir haben in der Stadt, in der Stadtverwaltung und auch in den Geschäften so viele junge Menschen, die die festen Strukturen aufweichen und neuen Wind in die Stadt bringen werden. (mh) 
     

„MIR FALLEN GLEICH ZWEI ORTE EIN“

Lieblingsplatz in Geisenheim

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Foto: Isabé-Sophie Cratz

„Zum Thema Lieblingsorte fallen mir gleich zwei Orte ein. Wo früher Schallplatten, Kassetten und CDs verkauft wurden, kann man im ‚Plattenstübchen‘ nun lecker essen und tolle Weine trinken. Die jungen Inhaber haben hier ein junges und hippes Café draus gemacht. Ein Geheimtipp ist außerdem die Brasserie „Einfach Mel“ in Johannisberg, in dem auf die Verwendung regionaler Produkte geachtet wird.“

Isabé-Sophie Cratz, Influencerin der Stadt Geisenheim

LIEBLINGSPLÄTZE IN GEISENHEIM

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Weinprobierstand in Geisenheim am Rhein Foto: Ulrike Eschweiler
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Bachelin-Haus in „Alt-Geisenheim“ Foto: Kathrin Bach
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Rheinufer Foto: Kathrin Bach
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Die alte Linde am Rathaus Foto: Kathrin Bach
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Wochenmarktgelände mit angrenzenden Café Foto: Kathrin Bach
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Gelände des Kloster Marienthal Foto: Marie Huhn
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