Die Herausforderung ist die Größe! „So ein riesiges Stromnetz zu bauen, das hat man nicht häufig", betont Tobias Allmeroth, Geschäftsführer der Firma ERKO. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet ERKO mit dem Wiesbadener Reit- und Fahr-Club (WRFC) beim LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden zusammen. Das ist wirklich eine gewachsene Partnerschaft", betont Allmeroth. ,,Einer unserer Mitarbeiter sammelt die Zutrittsberechtigungen für den Park, die die Mitarbeiter bekommen. Die älteste Karte, die er auf Anhieb im Keller gefunden hat, war von 1999 - so lange sind wir schon dabei. Die Zusammenarbeit macht einfach Spaß und die Atmosphäre in dem Schlosspark ist super. Das haben wir sonst so und in der Größe nicht."
Der Strom aus dem normalen Niederspannungsnetz, an dem Wiesbadens Haushalte hängen, kann nicht liefern, was beim PfingstTurnier gebraucht wird. Deshalb wird fünf Wochen vor Pfingsten eine mobile Trafostation aufgebaut, die die Mittelin Niederspannung umwandelt. So können die Standbetreiber, die Gastronomen, sämtliche Lichtanlagen den Strom nutzen können. Vor vielen Jahren hat die ESWE Versorgung im Schlosspark diesen Mittelspannungsanschluss gelegt, der einmal im Jahr vier Tage lang Reiter, Pferde, Zuschauer und Standbetreiber im Park versorgt. Drei Wochen sind fünf bis sechs Mitarbeiter der Firma Erko damit beschäftigt, 14 Kilometer Stromkabel im Schlosspark zu verlegen und 110 Verteilerkästen aufzustellen. Die Stromleitungen müssen liegen, wenn der riesige Holzboden für die Weiße Stadt aufgebaut und sämtliche Stände und Tribünen gestellt werden. Die, Erkos' sind Jahr für Jahr die Ersten neben den WRFC-Mitgliedern, die mit den Aufbauarbeiten beginnen. ,,Wenn alle Kabel verlegt sind, dann geht der Stress los", lacht Allmeroth. „Dann kommen die ganzen Stand- und Zeltbetreiber. Ich brauche die Kabel, ich habe die Lichterketten, wir brauchen das und jenes etc. Bis es losgeht, sind wir voll ausgelastet. Und wenn das Turnier dann läuft, dann ist bei uns Entspannung." Der Moment, in dem am meisten Strom durch die Leitungen saust, ist während der Pferde Nacht am Freitagabend. Dann fließen 1.000 Ampere", erklärt Allmeroth. ,,Das ist schon eine Größenordnung." Zum Vergleich: Ein Haarföhn braucht rund 4,3 Ampere. Dank ERKO können also jedes Jahr rund 15.000 Menschen einen wunderbar beleuchteten PferdeNacht-Abend im Biebricher Schlosspark genießen und mehr als 50.000 Besucher vier Tage PfingstTurnier.
PfingstTurnier - Spezial
Die Geburtsstunde: 1929 wurde das erste Reitturnier des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs ausgetragen. Das PfingstTurnier war aus der Taufe gehoben. 2023 findet es zum 85. Mal statt. Seitdem sind im Lauf der Jahre rund 39.000 Pferde zu den Turnieren in der Landeshauptstadt angereist, früher mit dem Zug, heute in klimatisierten Lkw. Für die Durchführung der ersten 65 Turniere hat der WRFC rund 33 Millionen DM aufgebracht, seit 2002 gilt der Euro. Für die 19 Turniere, die seither durchgeführt wurden, hat der WRFC noch einmal etwas mehr als 30 Millionen Euro mit Hilfe seiner Partner ,gestemmt'. Bei der Zahl der Zuschauer bedenke man: allein 1952 kamen 60.000 PfingtTurnier-Fans. So addieren sich in all den Jahren knapp 4,5 Millionen Gäste. Nicht zu vergessen die enorme Zahl der freiwilligen Helfer. Allein 2023 sind 450 Freiwillige im Einsatz. Gesamt waren es bisher mehr als 20.000, die das PfingstTurnier alljährlich ermöglicht haben. Viele von ihnen gehören über Jahrzehnte hinweg zum begeisterten Helferteam.