Schlangenbader forsten Wald wieder auf / Jubiläumswald geplant

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Gemeinsam gegen kahle Flächen

Bürger werden aktiv: Große Baumpflanzaktion in Schlangenbad-Bärstadt im Herbst 2021. Foto: Kerstin Höhn

Die niederschlagsarmen Jahre mit ihren teils heißen und trockenen Sommern haben auch im Schlangenbader Gemeindewald zum Absterben zahlreicher Bäume – meist Fichten – geführt und so zahlreiche kahle Flächen entstehen lassen.„Wir haben eine Schadfläche von circa 400 Hektar“, erklärt Forstwirtschaftsmeister Tim Schröter. Das ist rund ein Viertel der insgesamt 1778 Hektar großen Gesamtfläche. „Das entspricht etwa 150000 Festmetern Fichtenschadholz, das wir in den letzten vier Jahren eingeschlagen haben“, so Schröter weiter. Um die Schäden Stück für Stück auszugleichen, finden in Schlangenbad und seinen Ortsteilen immer wieder Aufforstungsaktionen statt, bei denen auch Bürger und Vereine beteiligt sind. Ein Beispiel dafür ist der „Kindergartenwald“: Kinder der Kitas Wambach, Bärstadt und Hausen v.d.H. wirken hier bei der Aufforstung auf speziellen ortsnahen Flächen mit. Diese Aktion wird unter anderem von der Stiftung „Nachhaltiger Rheingau“ unterstützt. Auch mit den Viertklässlern der Äskulapschule gibt es jeweils im Frühjahr ähnliche Projekte.    

„Heute wissen wir noch gar nicht genau, welche Baumarten sich dauerhaft durchsetzen können“, so Bürgermeister Marco Eyring. Daher sei bei der Wiederaufforstung ein Mix von mindestens fünf Baumarten geplant, um zu sehen, was die Natur daraus macht, ergänzt Schröter. Fichten spielen künftig eine eher untergeordnete Rolle, denn die Fichtenmonokulturen früherer Jahre stellen keine nachhaltige Forstwirtschaft dar. „Wir wissen, dass die Fichte sehr viel Wasser verbraucht und die Niederschlagsmengen dafür eigentlich nicht ausreichen und auch noch nie in unseren Höhen ausreichend waren“, erklärt Schröter.

Ziel sei letztlich, mit einer naturnahen Waldbewirtschaftung und der Anpflanzung von einheimischen und klimastabilen Baumarten einen nachhaltigen Dauerwald zu schaffen. „Das bedeutet, dass nur so viel Holz entnommen wird, wie auch von sich aus, ohne Zutun des Menschen nachwächst“, erklärt Eyring das Prinzip der Naturverjüngung. Mit den aktuellen Wiederaufforstungsaktionen lege man die Grundlagen für nachfolgende Generationen.

„In der Vergangenheit war der Wald – trotz der Dauerwaldzielsetzung – immer auch ein Wirtschaftsfaktor mit dem sechsstellige Beträge erzielt wurden. Den Wald begreifen wir in den nächsten Jahrzehnten nicht mehr als Wirtschaftsfaktor.

Wir investieren stattdessen in den Wald“, skizziert Eyring die neue Herangehensweise. Beim Fällen beschränke man sich aktuell auf Verkehrssicherung und Pflegemaßnahmen – ein Einschlag aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt nicht mehr. Nach den Herbstferien plant Schröter gemeinsam mit der Äskulap-Grundschule ein ganz besonderes Projekt im Schlangenbader Adelheidtal: Hier werden die Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Gemeinde einen Jubiläumswald aus nachhaltigen Stileichen anlegen. Dieser könnte dann erster Baustein eines angedachten Arboretums sein – eine Baumpflanzung, in der sich entlang eines Lehrpfades nach und nach alle „Bäume des Jahres“ seit 1989 wiederfinden sollen (1989 war die Stileiche „Baum des Jahres“). (tka)

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