Viel Tierliebe, viel Arbeit, ein bisschen Romantik

ANZEIGE

Schäferbetrieb Mathias Albus

Schäfer Mathias Albus bewacht zusammen mit seinem Hütehund Jockel einen Teil seiner Herde, die gerade zwischen Wehen und Orlen unterwegs ist. Foto: Elmar Ferger

Mathias Albus betreibt die Schäferei in fünfter Generation: „Meine Vorfahren waren Schäfer, seit rund 40 Jahren bin ich mit meiner eigenen Herde dabei, mittlerweile hilft mir meine Ehefrau, wir wechseln uns ab bei Stallbetrieb und Versorgung“, erläutert er.„Die Arbeit überwiegt die Romantik des Schäferberufs“, sagt er. Schäfer Albus hat viele Flächen von den umliegenden Gemeinden gepachtet. Deren Beweidung dient auch dem Naturschutz (keine Verbuschung). Die Herden wechseln regelmäßig die Standorte – trotz Hütehunden ein aufwändiges Unterfangen bei größeren Entfernungen (beispielsweise von Bleidenstadt nach Neuhof).

Rund 600 Mutterschafe und einige Ziegen umfasst die gesamte Herde, dazu kommen gerade etliche neugeborene Lämmer, die erstmal im Stall in Bleidenstadt versorgt werden müssen. In der eigenen Landwirtschaft werden Hafer, Wintergerste und Triticale, eine Kreuzung aus Roggen und Weizen, als Futter für die Tiere angebaut. Zugekauft werden Mineralfutter, Zuckerrübenschnitzel und für die Lämmer Kraftfutter. Die Lämmer werden verkauft, eigene Lammfleischverwertung betreibt Mathias Albus nicht.

Schafschur ist Ende Mai. Ein Kilo Schurwolle kostet zurzeit 15 bis 20 Cent, ein Schaf hat durchschnittlich drei Kilo Wolle, die Schur kostet aber vier Euro pro Schaf. Die Wolle wurde früher vor allem zu Strickwaren verarbeitet, heute nimmt man die Wolle auch zum Isolieren oder als Dünger-Pellets –Schafwolle enthält sechs Prozent Stickstoff. Ohne Tierverkäufe und den familieninternen Arbeitseinsatz an allen Wochentagen bei Wind und Wetter, der auch mal nachts sein muss, wäre der Betrieb heute kaum überlebensfähig. Dazu kommen hohe Energiekosten (Diesel) für die Landmaschinen und auch Tierarztkosten. „Romantik allein reicht nicht“, sagt Mathias Albus.

 
Eine weitere Sorge treibt Schäfer Albus um: „Alle reden von Wolfsansiedlung, aber wir können außer mit Elektrozäunen die Herden nicht ausreichend schützen“, betont er. Gegen ein Wolfsrudel, das taktisch schlau angreift, gäbe es praktisch kaum Schutz.

Nachfolger gesucht!

Der 52-Jährige bedauert, dass er keinen Nachfolger findet. „Solange ich das gesundheitlich kann, bleibe ich Schäfer – ein Leben in und mit der Natur“, sagt er abschließend. (fms)

Info

Telefon 06128-982403.

Hinweis

An Spaziergänger mit Hunden hat Schäfer Albus ein besonderes Anliegen: „Bitte leinen Sie Ihre Tiere rechtzeitig an und halten Sie ausreichend Abstand von einer Herde, auch wenn sie eingezäunt ist. Hunde irritieren die Schafe, es kann zur Panik und zum Ausbruch kommen“, erklärt er seine Bitte. Auch beim Herdentrieb an andere Standorte bittet er Rad- und Autofahrer um ausreichenden Abstand.

Lesen Sie jetzt
Aktion zum 50-jährigen Stadtjubiläum: Taunusstein malt
Viele kleine Impressionisten