Stadtwerke Taunusstein versorgen alle zehn Stadtteile

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Lebenselixier Wasser

In der Prozessleitstelle in Orlen verfolgt gerade Wassermeister Ralf Jonas online die einlaufenden Messwerte und Funktionsanzeigen der Frischwassererzeugung und -verteilung. Fotos: Elmar Ferger

Alle 30.600 Einwohner in den zehn Stadtteilen müssen zuverlässig mit frischem, sauberem Trinkwasser versorgt werden. Gerade in Zeiten des Klimawandels und der zunehmenden Trockenheit einerseits, der Gefahr extremer Starkregen andererseits keine einfache Angelegenheit.Diplom-Bauingenieur Uwe Hartmanshenn arbeitet seit 20 Jahren bei den Stadtwerken Taunusstein und ist seit 2007 Abteilungsleiter Ortsentwässerung und Wasserversorgung. Er leitet ein Team aus überaus engagierten Mitarbeitern, die alle nicht nur über viel Erfahrung verfügen, sondern „mit Herzblut ihren Job rund ums Wasser erledigen“, so Uwe Hartmanshenn. Soll heißen: Wenn erforderlich, gilt kein pünktlicher Dienstschluss, das Team arbeitet eng zusammen, abwechselnde Notdienst-Bereitschaft gibt es sowieso. 

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Unmittelbar neben dem Hochbehälter Dieling befindet sich die Wasseraufbereitungsanlage mit Filtern und Kohlensäureentfernung (rechts oben).
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Die Wasserverteilung zu den Abnehmern ist technisch aufwändig.

50 Prozent Eigenproduktion

„Pro Jahr liefern und verkaufen wir zwischen 1,4 und 1,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Davon produzieren wir rund 50 Prozent selbst aus Brunnen, die außer einem Flachbrunnen zwischen 50 und 100 Meter tief sind, sowie aus oberirdischen Quellen und Schürfungen. Die andere Hälfte Trinkwasser beziehen wir vom Wasserbeschaffungsverband Rheingau-Taunus und damit von Hessenwasser“, erklärt Uwe Hartmanshenn. Nach der Aufbereitung wird es über rund 180 Kilometer Leitungsnetz – Haupt- und Fallleitungen – bis zu den Hausanschlüssen verteilt. Taunusstein hat insgesamt 24 verschiedene Druckzonen und 14 Versorgungszonen. Da die Bebauung Taunussteins mittlerweile teils oberhalb mancher Hochbehälter liege, müssten Pumpen die nötige Druckerhöhung leisten, es gebe aber auch Tallagen, in denen der Druck verringert werden müsse, so Hartmanshenn.

„Wir betreuen in Taunusstein insgesamt über 70 Anlagenteile – Brunnen, Quellen, Aufbereitungsanlagen, Hochbehälter, Druckerhöhungs- und Druckminderungsanlagen sowie viele Messschächte. Früher mussten alle Stellen angefahren werden, heute erfolgt die Kontrolle von Orlen aus mit einem speziellen Prozessleitsystem (wie auch in der Kläranlage). Alles ist elektronisch geregelt, auch die Pumpleistung in den Brunnen, um diese nicht trocken zu fahren. Die Messwerte müssen an allen Tagen (24/7) erfasst werden. Diese Datenmenge muss gesichert sein, unser internes Netz hat deshalb keine Außenverbindung. Auch die einzelnen Außenanlagen und die Hochbehälter sind mehrfach gesichert“, betont Hartmanshenn.

„Der durchschnittliche Wasserverbrauch beträgt pro Person und Tag etwa 120 Liter; ein Kubikmeter Trinkwasser kostet zurzeit netto etwa drei Euro, 120 Liter am Tag also nur 36 Cent.“

Uwe Hartmanshenn

Gründliche Aufbereitung

Bevor das Wasser aus den eigenen Brunnen oder vom Wasserbeschaffungsverband in die Hochbehälter gelangt, wird es aufwendig aufbereitet – von Kohlensäure und verschiedenen Mineralien wie Eisen und Mangan befreit und gefiltert. UV-Lampen sorgen für Keimreduzierung. Die Hochbehälter fassen 9000 Kubikmeter, 3000 Kubikmeter Löschwasser müssen vorgehalten werden, durchschnittlich fließen täglich 4500 Kubikmeter ab. Weitere vier Hochbehälter sollen bis 2026 errichtet werden. „Der durchschnittliche Wasserverbrauch beträgt pro Person und Tag etwa 120 Liter; ein Kubikmeter Trinkwasser kostet zurzeit netto etwa drei Euro, 120 Liter am Tag also nur 36 Cent. Davon müssen komplett alle Kosten gedeckt werden“, sagt Uwe Hartmanshenn. „Zusätzlich zur bereits vorhandenen Wasserampel erstellen wir ein neues Wasserkonzept und werden noch in diesem Jahr die Bevölkerung informieren, wie wir uns das zuerst bis 2030 und weiter bis 2050 vorstellen. Eine Bitte: Grundsätzlich sollte man unnötigen Trinkwasserverbrauch einschränken – beispielsweise den Wasserhahn beim Zähneputzen zudrehen und die Dusche beim Einseifen abdrehen, keine Rasenbewässerung mit Trinkwasser, keine Mehrfachbefüllung von Pools. Wir wollen auch zukünftig noch genug Wasser für alle haben.“ (fms)

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