Echtes Handwerk mit wahrhaft glänzenden Aussichten: das Goldschmieden

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„Der Schmutz an meinen Händen ist Goldstaub“

Goldschmieden ist filigranes Arbeiten – dazu braucht es vor allem Geduld. Fotos: HWK Wiesbaden

Jeden Morgen, wenn Carolin Koch durchs Westend geht, freut sie sich auf die Kunden, denen sie an diesem Tag begegnen wird. Ihr Geschäft mit integriertem Atelier im Herzen von Wiesbaden führt die 30-Jährige seit drei Jahren. Nach getaner Arbeit betrachtet sie ihre Hände in dem Wissen, dass der Schmutz an ihren Fingern aus Goldstaub besteht: Carolin Koch ist Goldschmiedin.Handwerkliche Ausbildung als GrundlageDie damalige Abiturientin lernte den Beruf der Goldschmiedin während eines Praktikums kennen. „Der Funke ist direkt übergesprungen. Ich hatte keine Zweifel: Das wollte ich werden“, blickt Carolin Koch zurück. Nur kurze Zeit später hatte sie den Ausbildungsplatz für ihren Traumberuf in der Tasche. Informationen zum Beruf des Goldschmiedens gibt es übrigens auf der Seite „BerufeNet“ der Bundesagentur für Arbeit.Die Reaktionen auf die Lehrstelle waren damals für Carolin Koch mehr als enttäuschend. Ihr Lehrer fragte: „Wenn du Handwerkerin werden willst, wieso machst du Abitur?“ Das ärgert sie bis heute. Denn nachvollziehen, warum das Abitur eine Berufsausbildung ausschließen soll, kann sie nicht. Für sie sei ihre Lehre eine gute Grundlage gewesen, von der sie während ihres Studiums der Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität Mainz profitierte. Beispielsweise hatte sie durch die abgeschlossene Lehre eine Jobgarantie. Nach dem Bachelor of Arts beschloss sie, sich voll und ganz dem Handwerk zu widmen.

Das Handwerk greifbar machen

Von der Blücherstraße aus kann man sowohl in das Geschäft als auch in die Werkstatt schauen. „Das lockt viele Kunden in meinen Laden“, erzählt die Goldschmiedin. Die seien nicht nur an ihren Schmuckstücken interessiert – sie seien auch neugierig auf das Handwerk. „Meistens zeige ich den Leuten dann mein Atelier und woran ich gerade arbeite“, beschreibt Carolin Koch. Damit man die Besonderheiten des Goldschmiedehandwerks kennenlernen kann, bietet sie Trauringkurse an, in denen man sich seine eigenen Eheringe anfertigt. „Goldschmied scheint insgeheim von vielen Menschen ein Traumberuf zu sein. Durch die Kurse erhalten sie die Möglichkeit, das Handwerk auszuprobieren und den Zauber davon zu erleben“, so die 30-Jährige.

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Carolin Koch ist froh, ein Handwerk gelernt zu haben. Sie ist als selbstständige Goldschmiedin tätig.
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Schönen Schmuck zu entwerfen ermöglicht das Handwerk des Goldschmiedens.

Geduld ist das A und O

Ob es sich lohnt, Goldschmied zu werden? „Auf jeden Fall! Man erschafft etwas mit seinen eigenen Händen und das meist für schöne Anlässe, wie Verlobungen, Hochzeiten oder Geburtstage“, hebt die Handwerkerin hervor. Für sie ist das Goldschmiedehandwerk die perfekte Kombination aus persönlicher Entfaltung, Kreativität und handwerklichem Geschick. Mitbringen müsse man allerdings die Fähigkeit, sich lange alleine beschäftigen zu können: „Es sollte einem nichts ausmachen, stundenlang am Werktisch zu sitzen und filigrane Arbeiten auszuführen.“

Das Einschmelzen von Metallen ist für die Handwerkerin immer noch etwas Besonderes. Diese Transformation des Werkstoffes, die Möglichkeit des Gestaltens und die Chance, Metallreste immer wieder verwerten zu können, begeistern sie. Daher sei das Lötgerät auch ihr Lieblingswerkzeug. Ihr Handwerk übt sie mit Leidenschaft aus. Es sollte von mehr jungen Menschen ergriffen werden – egal mit welchem Schulabschluss, findet sie. red
  

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