Matthias Kempe hat als gelernter Uhrmacher die Meisterprüfung abgelegt und sich danach ständig in der Reparaturtechnik von Groß- und Kleinuhren weitergebildet. „Uhren haben mich schon immer fasziniert“, sagt er, „das Zusammenspiel vieler kleiner und kleinster Teile und Zahnrädchen zu verstehen, zu warten und zu reparieren, um eine Uhr gangfähig zu erhalten, ist eine spannende, aber auch diffizile Aufgabe.“ Bei dem international renommierten Schweizer Uhrenhersteller „Audemars Piguet“ arbeitete er rund 18 Jahre - zuletzt als Werkstattleiter - und ließ sich dort immer weiter für Reparaturen an mechanischen Armbanduhren (Handaufzug, Automatik, Quarz) höchster Qualität bis hin zum Luxusbereich weiterbilden. „Von einigen alten Meistern konnte ich viele Tricks lernen, die man in Lehrbüchern nicht findet und die mir noch heute viel nutzen“, erklärt er. Parallel dazu begann er, im Nebengewerbe Uhren als Selbstständiger zu reparieren – zunehmend für verschiedene renommierte Wiesbadener Juweliere, aber auch für Privatkunden. Nachdem „Audemars Piguet“ die Wiesbadener (deutsche) Dependance schloss und Kempe nicht mit in die Schweiz umziehen wollte, wechselte er endgültig in die Selbstständigkeit.
Reparaturen und Wartungen an mechanischen Uhren sind aufwändig. Selbst bei einem Glasaustausch muss oft das Gehäuse zerlegt werden, für Reparaturen das gesamte Uhrwerk. Defekte Teile werden repariert oder ausgetauscht und notfalls neu angefertigt. Viele Reparaturen an Kleinuhren sind nur unter dem Mikroskop möglich. Alles muss überaus genau justiert werden. „Im Lauf der Zeit bilden die verwendeten Öle und Fette zusammen mit mechanischem Abrieb an etlichen Stellen Ablagerungen, die den genauen Gang stark beeinträchtigen können“, so Uhrmachermeister Kempe, „der Austausch von Dichtungen kommt dazu.“.
Für die Arbeiten sind oft winzige und auch sehr teure Werkzeuge erforderlich, die teilweise von den Uhren-Herstellern für eine Konzessionierung vorgeschrieben sind. Matthias Kempe verfügt über viele Konzessionen renommierter deutscher und internationaler Uhrenhersteller. Alle Teile werden nach der Reparatur in einer vollautomatischen Reinigungsmaschine gereinigt, gespült und getrocknet. Bei der Zusammensetzung werden bis zu zehn verschiedene (!) extrem dünnflüssige oder „stabilere“ Öle und Fette nach Herstellervorgaben verwendet – aufgebracht mit einer nadelähnlichen Pipette in winzigsten Mengen. Auch das Gehäuse kann aufgearbeitet werden – Glasaustausch, Politur/Mattierung, neue Verschraubungen. Zum Schluss erfolgt die Prüfung der Dichtigkeit und der Ganggenauigkeit. „Mechanische Uhren sollten regelmäßig gewartet werden“, empfiehlt Uhrmachermeister Matthias Kempe, der übrigens auch einfache Batteriewechsel vornimmt. (fms)