Thermalquellen bilden die Grundlage für Schlangenbads Aufstieg zum Heilbad

ANZEIGE

Begehrtes „Schönheitswasser“

Die Aeskulap-Therme wäre ohne die warmen Quellen nicht denkbar. Fotos: Tilman Kaulich

Der Ursprung des Kurortes Schlangenbad liegt in seinem einzigartigen Thermalwasser. Ohne die neun kieselsäurehaltigen Quellen, die hier in einem schmalen Hotspot aus etwa 600 Meter Tiefe die Erdwärme mit nach oben bringen, wären in Schlangenbad wohl niemals Kurhäuser gebaut worden.    

Begehrtes „Schönheitswasser“-2
Am Schlangenbrunnen.

Nach der Entdeckung der Heilkraft dieser „milchwarmen Quell“ in der Mitte des 17. Jahrhunderts und dem Bau des ersten Logierhauses 1694 hatte sich der kleine Flecken im Wald zum Anlaufpunkt für adelige und wohlhabende Erholungssuchende aus aller Welt entwickelt. Die tägliche Schüttung von etwa 1 200 Kubikmeter Wasser versorgt mit einer Temperatur von 28 bis 31 Grad Celsius zwei Bäder, die Aeskulap Therme und das täglich frisch befüllte Thermalfreibad am Waldrand.

Das Warmwasser mit einem geringen Gehalt an gelösten Stoffen trägt den wissenschaftlichen Namen „Akratotherme“. Auf einen Liter führt dieses Naturprodukt gerade einmal 0,43 Gramm Fremdbestandteile mit sich. Der größte Anteil Natriumchlorid, Kochsalz also, ist allerdings noch so gering, dass er im Wasser keinerlei salzigen Geschmack verursacht. Gerade dieses Fehlen mineralischer Lösungsstoffe bedingt die intensive Wirkung des Wassers auf Knochen, Nerven und Haut. Äußerlich in Bädern angewendet, sorgt das Thermalwasser für Verjüngung und Straffung der Haut, was ihm den Namen „Schönheitswasser“ einbrachte. In früheren Zeiten, als Kosmetika noch rar waren, motivierte diese Bezeichnung vor allem adelige Damen zum mehrwöchigen Aufenthalt in Schlangenbad.

Begehrtes „Schönheitswasser“-3
Historisches Flaschenetikett für Schönheitswasser im Besitz von Heimatarchivar Daniel Eckert. Foto: Sabine Bongartz

Heute verspricht die durchblutungsfördernde und verspannungslösende Tiefenwirkung des warmen Quellwassers nicht nur Rheumakranken heilende Wirkung, sondern wird auch in der Psychosomatik und Orthopädie gerne medizinisch unterstützend genutzt. Die Median Klinik und die private Oberberg Parkklinik stehen dafür im Ort Pate.

Neben den Menschen fühlt sich aber auch die Namensgeberin des Ortes hier sehr wohl. Seit der letzten Eiszeit hat sich die Äskulapnatter rund um den „Warmen Bach“ in ein isoliertes Habitat zurückgezogen und wurde zum Wappentier der Gemeinde. Die größte heimische Kletternatter ist völlig ungiftig und kann mit etwas Glück zwischen April und Oktober an südexponierten Hängen und in Wald, Feld und Flur rund um die warmen Quellen gesichtet werden. (bon)

Lesen Sie jetzt
Sieben Ortsteile wachsen zu einer Gemeinschaft zusammen
50 Jahre Gemeinde Schlangenbad
Akademische Feier im Juli / Volksfest voraussichtlich im Herbst
Schlangenbad feiert Jubiläum
Schlangenbad ist beliebter Wohnort und Gesundheitsstandort
Malerischer Kurort mit Flair