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„Immer aufmerksam, immer vor Ort“

Gut gelaunter Chef der ärztlichen Versorgung beim PfingstTurnier: Dr. Hanns-Dietrich Rahn Foto: S. Hiller

1995 fing alles an, damals mit genau zwei Personen. Heute gehören zum Team rund um Turnierarzt Dr. Hanns-Dietrich Rahn 14 Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen. Über einen sechsjährigen Jungen, ein spontanes ‚ja‘, sehr viel Verantwortung und eine mexikanische Freundschaft… Dr. Rahn, seit 2007 sind Sie Vizepräsident des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs, schon seit mehr als 25 Jahren sind Sie leitender Turnierarzt beim LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden. Was ist die größte Herausforderung als Chef der ärztlichen Versorgung? Dr. Hanns-Dietrich Rahn: Die Geländekenntnis! Wenn wir zu einem Notfall gerufen werden, muss jeder aus dem Team sofort wissen, wie er zu der angegebenen Stelle kommt – wo das Richterhäuschen bei C ist, wo die VIP-Tribüne am Springplatz oder Hindernis 7 im Geländekurs. Vor dem Geländekurs der Vielseitigkeitsreiter wird an jeden Kollegen ein Parcoursplan ausgegeben und wir besprechen genau, welcher Kollege, wo positioniert wird, damit alle Hindernisse eingesehen werden.

1995 haben Sie das Amt des Wiesbadener Turnierarztes übernommen. Wie kam es dazu?

Dr. Hanns-Dietrich Rahn: Der Auslöser dafür liegt schon im Jahr 1957. Damals bin ich als sechsjähriger Junge mit meiner Familie nach Wiesbaden gezogen und bin fortan jedes Jahr erst mit meinen Eltern, später als Student zum PfingstTurnier gegangen. Nach all den Jahren war meine Verbundenheit zum Pfingst- Turnier bekannt und so hat mich 1995 Horst Merbach, der damals Mitglied im Vorstand des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs war, gefragt, ob ich die Leitung der ärztlichen Versorgung für Reiter und Zuschauer übernehmen wolle. Ich habe sofort ‚ja‘ gesagt. Ich habe das gerne gemacht und mich auch geehrt gefühlt.

Mit zwei Ärzten haben Sie angefangen, heute sind Sie siebenmal so viele. Wie setzt sich Ihr Team zusammen?

Dr. Hanns-Dietrich Rahn: Ja, das stimmt, das Programm des Pfingst-Turniers hat sich immer mehr vergrößert, die Vielseitigkeit kam dazu, auch örtlich ist das Turnier gewachsen. Heute sind wir 14 Ärzte. Viele Kollegen sind inzwischen auch schon seit mehr als 20 Jahren dabei und – das möchte ich besonders betonen – alle sind auf dem PfingstTurnier ehrenamtlich im Einsatz. Dafür möchte ich gerne ein riesiges Dankeschön aussprechen. Wir setzen uns zusammen aus Notfallärzten, Chirurgen, Internisten und Allgemeinmedizinern. Jedes Jahr schreibe ich die Kollegen an und dann stelle ich einen Dienstplan auf, bei dem ich natürlich versuche, den einzelnen Interessen entgegen zu kommen. Der eine ist lieber am Springplatz, der andere lieber bei der Dressur.

Als Ärzteteam bei einer internationalen Pferdesport-Veranstaltung gibt es sicher auch ‚Spielregeln‘, an die Sie sich halten müssen?

Dr. Hanns-Dietrich Rahn: Natürlich. Es muss beispielsweise immer ein Arzt am Springplatz sein und zwar so positioniert, dass er den gesamten Platz überblicken kann. Außerdem sitzt immer ein Kollege am Rotkreuz-Zelt. Wir haben ständig drei Rettungswagen vor Ort, während der Vielseitigkeit sind es aufgrund der größeren Entfernungen sogar vier und wir stehen immer alle per Funkkontakt in Verbindung. Außerdem haben wir ein Team von Rettungssanitätern, die praktisch die gesamte Zeit ‚Streife‘ über den Platz laufen – um nur ein paar Aspekte zu nennen.

In all den Jahren – an welchen Moment denken Sie besonders gerne zurück?

Dr. Hanns-Dietrich Rahn: Da fällt mir spontan der mexikanische Olympiareiter Alfonso Romo ein. Er war in Wiesbaden am Start und hatte sich verletzt, ich habe die Erstversorgung übernommen. Dabei haben wir uns so gut verstanden, dass er mich spontan zu seinem Turnier nach Mexiko eingeladen hat. Ich habe ihn dort besucht und daraus hat sich eine sehr nette Freundschaft entwickelt.

25 Jahre Turnierarzt – ein zusammenfassender Rückblick?

Dr. Hanns-Dietrich Rahn: Es ist immer anstrengend und es herrscht immer eine gewisse Anspannung, weil wir alle immer zu 100 Prozent aufmerksam vor Ort sind. Wir sind wahrscheinlich das einzige Team, das sich freut, wenn es nichts zu tun hat. Aber ich empfinde diese Aufgabe immer noch als große Ehre und es ist immer schön – auch weil wir eine ganz tolle Truppe sind, die immer zusammenhält.

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