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Selbstständigkeit mit Ehrgeiz und Herzblut

Luisa Müller hatte nach ihrem Abitur eigentlich andere Pläne – folgte dann aber ihrem Instinkt. Foto: Luisa Müller

(fms) Luisa Müller hat den Schritt in die Selbstständigkeit gemacht und bereits zu Beginn des Jahres 2019 als junge Friseurmeisterin den Betrieb ihrer Familie übernommen. Ursprünglich hatte sie ganz andere Pläne: Nachdem sie das Abitur mit der Durchschnittsnote 1,0 bestanden hatte, immatrikulierte sie sich an der Universität für das Lehramtsstudium (Grundschule). Sie absolvierte einen Teil des ersten Semesters – und entschied sich dann zum Abbruch und für die Ausbildung im Friseurhandwerk: „Eigentlich wollte ich das von Anfang an, hatte das aber noch nicht komplett durchdacht“, beschreibt sie ihren Entscheidungsprozess. „Zwar bin ich in einer Handwerkerfamilie aufgewachsen: mein Vater besitzt einen eigenen Schlosserbetrieb, mein Großvater einen Friseurbetrieb, in dem meine Mutter als Friseurmeisterin angestellt ist und den ich von Kindesbeinen an kenne. Dass ich selbst aber so für das Friseurhandwerk schwärme, war mir bis dato nicht bewusst. Meine Freundinnen allerdings meinten, auf diese Entscheidung hätten sie schon länger gewartet“, erzählt Luisa Müller. Die auf eineinhalb Jahre verkürzte Lehrzeit absolvierte sie im Betrieb des Großvaters. „Ich habe mich ordentlich angestrengt und wurde im Februar 2017 von der HWK Wiesbaden als Lehrling des Monats ausgezeichnet“, berichtet sie.Hohes Niveau an der MeisterschuleDen Leistungswettbewerb der Innungsbesten auf Landesebene gewann sie im September 2017, im darauffolgenden Bundeswettbewerb belegte sie den siebten Platz. Sie arbeitete ein halbes Jahr in einem anderen Betrieb und besuchte danach die Meisterschule. „Das Niveau war erfreulich hoch“, sagt sie im Rückblick, „während der Meisterkurse habe ich mir viele Denkanstöße für den eigenen Betrieb notiert.“ Die vom Großvater erwähnte Alternative, nach der Meisterprüfung zu studieren und beispielsweise Berufsschullehrerinn zu werden, stand für sie außer Frage. Konsequent verfolgte sie ihren Plan, als Meisterin den großelterlichen Friseurbetrieb zu übernehmen. Die Meisterprüfung legte sie 2018 erfolgreich bei der HWK Wiesbaden ab. Am 1. Januar übernahm sie den Familienbetrieb und renovierte den Salon mit viel Stilgefühl. „Mir war bewusst, dass ich in große Fußstapfen trete, mein Großvater hat den Betrieb 48 Jahre lang erfolgreich geleitet“, sagt sie bescheiden. Zwei Mitarbeiterinnen hat sie übernommen, die Großeltern arbeiten auch noch regelmäßig im Salon mit. Luisa Müller verfolgt konsequent und ehrgeizig ihren Weg und setzt dabei auf Know-how und Qualität. Das betrifft grundsätzlich auch die Ausbildung eines Lehrlings: „Ich suche nicht aktiv, ich möchte, dass sich jemand bewirbt, der wirklich dieses Handwerk speziell in meinem Friseurbetrieb erlernen will und der entsprechend motiviert ist“, betont sie.An Mitarbeiter ebenso wie an sich selbst stellt sie hohe Anforderungen. Regelmäßige Weiterbildung ist wichtig, manchmal auch ganz aktiv nach Feierabend. „Die Trends ändern sich sehr schnell. Früher wurde zweimal im Jahr die Frisurenmode vorgestellt, heute geht das beispielsweise auf Instagram viel schneller – zwei Wochen nach Vorstellung kommen die Kundinnen mit Smartphone-Bildern und bis dahin müssen wir die aktuellen Farben und Schnitte beherrschen“, erläutert die junge Friseurmeisterin. „Man muss selbst immer neugierig sein auf Veränderungen und Trends.“ Dazu kommen mehrmals jährlich Weiterbildungsseminare der HWK und von Firmen sowie von erfolgreichen Friseuren. „Dafür müssen leider manchmal Probetermine beim örtlichen Musikverein ausfallen, in dem ich schon lange Saxofon spiele“, bedauert sie.Friseurmeisterin Luisa Müller ist sehr zufrieden mit ihrer Selbstständigkeit – sie hat einen guten Kundenstamm, der sich etwas verjüngt hat. Ihre Qualität, ihre Aktualität bei Trends, ihr freundlicher Service haben sich schnell herumgesprochen – ihre Eigenwerbung auf Instagram ist da nur ein kleiner Zusatz. „Meine Zukunftsaussichten sind gut“, sagt sie, „Friseure werden immer gebraucht.“ Generell findet sie Handwerk unverzichtbar: „Fast alles um uns herum ist das Ergebnis guter Handwerksarbeit“, betont sie.    

Selbstständigkeit mit Ehrgeiz und Herzblut

Luisa Müller, Jungmeisterrednerin des vergangenen Jahres, übernahm den Friseursalon ihres Großvaters in Jossgrund

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