Weil Denkmäler mehr als Statuen sind
Das Stipendium der Heinz-Stillger-Stiftung richtet sich an Könner im Handwerk
„Das Stipendium ist auf eine sehr spezielle Nische ausgerichtet, in welcher das Handwerk eine besondere Zuwendung erhält.“
Elke Stillger
Was ist aus Ihrer Sicht wichtig für die Zukunft der Denkmalpflege?
Ausschlaggebend ist, dass genügend Restauratoren nachhaltig geschult werden, damit es auch zukünftig noch fähige Leute gibt, die Objekte unter den Aspekten des Denkmalschutzes restaurieren können. Meiner Meinung nach sollte nur das original Erhaltene konserviert werden. Auch die Zerstörung ist ein Zeitdokument. Es gibt heute viele interessante Möglichkeiten, Altbauelemente mit modernen Baustoffen und avantgardistischen Stilen zu kombinieren. Ein toller Nebeneffekt bei dieser Vorgehensweise: Man erhält beide Zeitgeister . Gleichzeitig sollte restaurierten Baudenkmälern, soweit möglich, eine den zeitgemäßen Bedürfnissen und energetischen Erfordernissen angepasste Nutzung zugeführt werden. Ein Musterhaus hierfür entsteht gerade im Hessenpark mit Unterstützung der Stiftung.
Was könnte zum Beispiel in Wiesbaden ein Denkmal von morgen sein?
Als Denkmal von morgen würde ich das RheinMain CongressCenter bezeichnen. Ebenso das sich noch im Bau befindende „Museum Reinhard Ernst“ , welches auch ganz sicher ein Denkmal sein wird.
Könnten Sie sich vorstellen, eine Ausbildung im Handwerk zu machen?
Ich habe Architektur und Kunst studiert. Im Rahmen meiner Kunst- und Werkerzieher-Ausbildung machte ich eine „Grundausbildung“ im Schreinerhandwerk. Das hat mir wirklich viel Spaß gemacht. Man darf auch keine Angst vor Herausforderungen haben. Bei meinem Cottage habe ich übrigens auch das Dach selbst gedeckt und die Außenwände geschindelt (lacht). Sie sehen, das Handwerk gehört zu meinem Leben einfach dazu.
Wie würden Sie Handwerker dazu motivieren, sich als Restaurator im Handwerk weiterzubilden?
Wer sich zum Restaurator im Handwerk weiterbildet, kann zukünftig ein Stück Vergangenheit erhalten. Genau das war meinem Onkel immer so wichtig: Die Geschichte hinter einem Objekt zu würdigen. Mit Unterstützung der Handwerkskammer Wiesbaden entstand der Kontakt mit der Fortbildungseinrichtung Propstei Johannesberg in Fulda, die auf alle Akteure in der Denkmalpflege und Altbausanierung ausgerichtet ist. Indem wir Stipendien für dort angebotene Weiterbildungen ausschreiben, möchten wir das Interesse für diesen spannenden Themenkomplex wecken. Wir möchten zum Fortbestand von handwerklichen Fähigkeiten beitragen, die leider immer weniger vorhanden sind. Mit der Finanzierung der Weiterbildung sollen nun junge Leute gefördert werden, die sowohl begabt als auch motiviert sind und danach streben, etwas Besonderes im Handwerk zu erreichen – denen es aber an den finanziellen Mitteln dafür fehlt.